21 Mai

„cybernautics“, Marco Schuler, Kunst am Bau Entwurf 1-2019

Kunst am Bau Entwurf von Marco Schuler für einen Schulungsneubau der General Fellgiebel Kaserne in Pöcking

 

„cybernautics“
Der Zugangsbereich des Gebäudes 200 der General
Fellgiebel-Kaserne Pöcking erhält mit der
Skulpturengruppe „cybernautics“ eine Formation aus sechs
zwischen 170 und 200cm grossen kopfartigen, archaisch
wirkenden und zugleich wie aus einem Computerspiel
entsprungenen Skulpturen aus Glasfaser verstärktem
Kunststoff, deren jeweils an allen vier Seiten angebrachte
Augenpaare in alle vier Himmelrichtungen schauen und das
neue Gebäude, die Umgebung und natürlich auch sich
selbst in den Blick nehmen. Einblicke und Ausblicke,
Durchblicke und Augenblicke bestimmen die gut vernetzte
Formation.
Rein formal (ihre Grundform ist der Kubus) lassen sie sich
als Bindeglied zwischen den beiden Gebäudewürfeln als
Makrokosmos und den verwendeten Pflastersteinen als
Mikrokosmos lesen. Ihre Dimensionen entsprechen den
Grössenmassen des Menschen.
Der menschliche und lebendige Aspekt dieser „human-
Meteoriten“ wird dadurch verstärkt, daß jede der Figuren
individuell und von Hand geformt ist. Auch farblich passen
sie sich der Umgebung an, ja haben sogar einen gewissen
Tarncharakter. Die pixelartigen Gewebemuster bleiben
dabei sichtbar. Die Findlinge entpuppen sich so als „High-
Tec-Objekte“, sind laminiert, genau wie Flugzeuge, Schiffe
und anderes Gerät, das hohen Belastungen und den
Elementen ausgesetzt ist.
Sie bilden eine Einheit, gehören zur gleichen Gruppe,
wobei jeder seine Rundumsicht mit in das sich
aufspannende Blicknetz ein bindet.
Damit bilden die wehrhaft und zugleich kindlich
anmutenden Köpfe ein Netz aus Blicken, die sie nicht nur
jeweils miteinander verbinden, sondern auch das gesamte
Umfeld mit in deren Augenschein nehmen und verknüpfen.
Wie Pilze aus dem Boden geschossen, locker formiert und
doch einsatzbereit, gerade gelandet und doch schon wie
immer dagewesen, zeigen die „cybernautics“ gleichzeitig
Bodenhaftung und aktive in-Blicknahme.
Sie bilden im Zugangsbereich eine Platzartige Situation,
die neben Betrachtung auch zum Verweilen einlädt.
Technische Beschreibung:
Die massiven und individuell geformten Styropor-Blöcke
sind dreifach mit Glasfaserverstärktem Kunststoffgewebe
laminiert und lackiert und brauchen keine zusätzliche
Versockelung, da diese über eine statische
Innenkonstruktion verfügen, die genügend Eigengewicht
aufweist. Damit sind die Module in ihrer Formation vor Ort
gut und flexibel kombinierbar bzw. mit einem einfachen
Autokran zu bewegen.
Die Haltbarkeit ist sehr hoch, gleiche Oberflächentechnik
wie bei Flugzeugen, Schiffen und Zügen.
Zur Unterhaltung dieser fallen keine Kosten an.
Oberflächenverschmutzungen lassen sich mit
Dampfstrahler reinigen.